Ferdinand von Schill strahlt wieder
Gesamt-Restaurierung des Denkmals abgeschlossen
Die im letzten Jahr begonnenen Sanierungsmaßnahmen des Schill-Denkmals sind jetzt beendet, alle Gerüste und Abdeckungen sind entfernt.
Genau 110 Jahre nach seiner Aufstellung ist das Denkmal in mehrmonatiger Arbeit aufwändig komplett restauriert und saniert worden.
Nach der Erstellung von Gutachten und Voruntersuchungen sowie Detailmessungen folgten die Erarbeitung und Genehmigung der Konservierungs- und Restaurierungskonzepte für die Bronze und die Sockelsanierung im Jahr 2017. Im Oktober 2018 waren die Bronzearbeiten beendet und das Anbringen des Säbels im Februar 2019. Den Schluss bildete jetzt die Komplettsanierung des Sockels.
Die Kosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf 58.000 Euro.
Es war die erste derartig umfassende Restaurierung dieses Denkmals seit seiner Aufstellung im Jahr 1909. Gleichzeitig war es die erste so umfassend ausgeführte Sanierung eines Kunstobjektes in der Hansestadt überhaupt.
Sockelsanierung
Nachdem, anschließend an die Restaurierungsarbeiten an der Bronze, im April dieses Jahres mit der Sockelsanierung begonnen wurde, zeigte sich, dass sie aufwändig in Inhalt und Zeitbedarf werden. Der Sandstein wurde zunächst intensiv gereinigt, dabei Bewuchs sowie allgemeine Verunreinigungen entfernt, Risse mit einer Injektionsmasse verschlossen.
Die anschließende nähere Untersuchung der Wasseraufnahme des Steins sollte dann Aufschluss darüber geben, welche Konservierungsmaßnahmen mit welchen Materialien ausgeführt werden müssen, um Schäden aus einer früheren Oberflächenbehandlung zu beseitigen. Dazu wurden Gesteinsproben entnommen, untersucht, in der Restaurierungswerkstatt gebrochen, und nach einer vorgegebenen Rezeptur mit einem weiteren Material zu einem neuen Steinergänzungsmörtel verarbeitet. Dieser wurde dann auf den Oberflächen aufgetragen. So konnten aktuell alle geschädigten Stellen wieder verschlossen werden.
Die abschließenden konservatorischen Maßnahmen dienten dazu, die ungleichen Bedingungen der Wasseraufnahme und -abgabe an der Sockeloberfläche zu regulieren und die vorgenommenen Oberflächenausbesserungen durch Retuschen an die unmittelbare Umgebung anzupassen. Da einige dieser Arbeiten nur bis zu Temperaturen von max. 25 Grad ausführbar waren, sorgten die zwischenzeitlichen sommerlichen Temperaturen immer wieder für Arbeitsunterbrechungen.
Überwachung
In regelmäßigen Abständen prüft die Stadt, wann erneut Maßnahmen der Unterhaltung z.B. aufgrund Wasseraufnahme und -abgabe an der Sandsteinoberfläche des Sockels notwendig werden.
Dank
Ein Dank der Hansestadt Stralsund geht an die Spenderin, die sich 2018 mit Ihrer Geldspende für die Wiederherstellung des Säbels in seiner ursprünglichen Form, Ausstattung und Materialität engagiert hat. Der Säbel war im März 2017 von Unbekannten gestohlen worden und seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Zur Historie des Denkmals
gewidmet dem preußischen Offizier Ferdinand Baptista von Schill (06.01.1776 - 31.05.1809)
während der Kämpfe gegen die Besetzung der napoleonischen Truppen als Freikorpsführer des "Schillschen Freicorps" und der "Schillschen Jäger" gefallen
1904 Bildung eines Komitees zur Errichtung eines Denkmals für Schill; zahlreiche Spendenbeiträge unterstützten das Projekt
23. April 1908 beschließt die Stadt, einen Platz am Warmbad für das Denkmal zur Verfügung zu stellen
31. Mai 1909 anlässlich des 100. Todestages wird das Denkmal feierlich eingeweiht
in die Denkmalliste der Hansestadt Stralsund eingetragen mit der Nr. 659
Technische Daten zum Denkmal
Bildhauer: Hans Weddo von Glümer (* 18. August 1867 in Pyritz; † nach 1915), Berlin
Guss der Bronze: Martin & Piltzing Berlin (Berliner Hofbildgießerei)
Höhe der Skulptur mit Pinthe: 3,06 m l aufgestellt auf Sockel: Höhe 2,50 m l Breite 2,60 m
Sockel-Material: feinkörniger Sandstein
Gedenktafel am Sockel (Bronze): "Dem Andenken / Ferdinand von Schill / und seinen Waffengefährten" zum Strelasund hin, "Schill" auf der Vorderseite