Mobilitätswende: Stralsund plant 9-Euro-Ticket
Im Rahmen ihres Mobilitätskonzepts möchte die Hansestadt Stralsund zusätzlich zum 70+ Ticket und zur Schülernetzkarte ein 9-Euro-Ticket für alle anderen Bevölkerungs- und Altersgruppen auf den Weg bringen. Jetzt (6. Dezember) wurden dafür die Pläne vorgestellt, wie ein gangbarer Weg sein könnte, um damit im Idealfall im Frühjahr zu starten.
Oberstes Ziel ist dabei - als eine von drei Säulen der Mobilitätswende - den ÖPNV für Stralsunder Bürgerinnen und Bürger so attraktiv zu machen, dass sie das Auto stehen lassen und den Bus nutzen. Dafür ist vorgesehen, das 9-Euro-Ticket im Abo-System einzuführen. Heißt, die jetzigen und künftigen Fahrgäste buchen das 9-Euro-Ticket für ein Jahr, pro Monat werden 9 Euro bezahlt. "Damit fällt für unsere ÖPNV-Nutzer die Schranke, für jede Fahrt einen Fahrschein kaufen zu müssen", erläutert Amtsleiter Dr. Frank-Bertolt Raith einen der Vorteile des möglichen neuen Systems. "Das bisherige System schreckt ja eher ab, als dass es dazu einlädt, Bus zu fahren."
Für Oberbürgermeister Alexander Badrow ist die vorgesehene Einführung des 9-Euro-Ticket "eine Form der Freiheit, nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, ob man sich die Fahrt mit dem Bus leisten kann oder nicht."
Möglich kann das dann werden, wen es eine "Gegenfinanzierung" gibt. Die sieht nach den Plänen der Stadt vor, dass das Bewohnerparken auf 108 Euro im Jahr angehoben wird, dazu die Parkgebühren steigen.
Davor steht eine Grundsatzentscheidung der Bürgerschaft in ihrer Dezember-Sitzung in der kommenden Woche. Sofern es dort ein positives Votum gibt, können anschließend beide Gebührenordnungen, also die für Bewohnerparken und die für Parkgebühren, aktualisiert werden. Ziel ist es, beide Gebührenordnungen zusammen mit dem Haushalt im März kommenden Jahres in die Bürgerschaft einzubringen. Der Startschuss für das 9-Euro-Ticket erfolgt, sobald der Haushalt durch das Innenministerium bestätigt ist.
Die drei Säulen der Mobilität für Stralsund
Ziel der Säule ÖPNV im Mobilitätskonzept ist es, das 70+-Ticket und die Schülernetzkarte zu verstetigen und das 9-Euro-Ticket einzuführen.
Die zweite Säule ist der Pkw. Hier sollen innerstädtische Parkplätze für Bewohner, Besucher und Pendler ausgebaut werden, dafür liegen ebenfalls bereits konkrete Pläne vor.
Für die dritte Säule, das Fahrrad, ist der Ausbau der Radwege mit Radrouten, Lückenschlüssen und Einzelmaßnahmen vorgesehen.