Der sich wandelnde landschaftliche Reiz, der von Stralsunds äußerem Erscheinungsbild von jeher ausgeht, offenbart sich dem heutigen Besucher nach wie vor in einzigartiger Weise. Die Stadt verdankt ihn allerdings nicht nur der bevorzugten Lage am Wasser, sondern im besonderen Maße auch ihrer in Jahrhunderten gewachsenen, den Landschaftsraum meisterhaft ausnutzenden Gartenkultur.
Die mit dem Ausbau der Verteidigungsanlagen bereits im 13. Jahrhundert durch Ausgrabungen aus Sümpfen künstlich geschaffenen Stadtteiche und der die Stralsunder Altstadt umschließende Promenadenring markieren noch heute in eindrucksvoller Klarheit die mittelalterliche Grenze zwischen der eng bebauten Stadt und der freien Landschaft. Dieser stadtbildprägende Grünzug lässt sich auf die gärtnerische Gestaltung der Festungswerke nach Plänen des königlich-preußischen Hofgartendirektors Ferdinand Jühlke (1815-1893) am Ende des 19. Jahrhunderts zurückführen.
Im Zusammenklang mit der städtebaulichen Umgebung der Altstadt besitzt Stralsund mit seinen Wallanlagen ein bedeutendes Zeugnis der Festungsbau- und Gartenkunst, das nach Aufnahme der Altstädte von Wismar und Stralsund im Jahr 2002 in die Welterbeliste der UNESCO nunmehr auch zum Weltkulturerbe gerechnet werden darf.
Nach Abschluss der 20jährigen aufwändigen Sanierungsarbeiten präsentiert sich die Westseite der Wallanlagen seit 2017 als erlebbarer historischer Gartenraum und vielschichtiges Kulturzeugnis in einer Authentizität von europäischem Rang.