Selbsthilfegruppe für „Wochenkinder der DDR“ in Stralsund
GRÜNDUNG
In der DDR wurden ab den 1950er-Jahren spezielle Betreuungseinrichtungen geschaffen, in denen Säuglinge und Kleinkinder untergebracht wurden. Diese sogenannten Wochenkrippen und Wochenheime bedeuteten für viele Kinder, dass sie erst am Wochenende zu ihren Familien zurückkehren konnten. Die Praxis bestand bis in die 1980er-Jahre fort, obwohl Fachleute bereits früh auf mögliche negative Auswirkungen hingewiesen hatten.
Heute beschäftigen sich Wissenschaft und Betroffene zunehmend mit den Spätfolgen dieser Erfahrung. Studien gehen von über 100.000 Menschen aus, die als „Wochenkinder“ aufwuchsen und im Erwachsenenalter mit emotionalen und sozialen Herausforderungen kämpfen. Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen, Bindungsunsicherheiten sowie Probleme in der Selbstwahrnehmung und Emotionsregulation zählen zu den möglichen Langzeitfolgen.
Um diesen Herausforderungen nicht allein gegenüberzustehen, entsteht in Stralsund eine neue Selbsthilfegruppe: „MeckPomm – Wochenkinder“. Die Gruppe bietet Betroffenen die Möglichkeit, sich auszutauschen, zu vernetzen und in einem geschützten Rahmen gegenseitige Unterstützung zu erfahren. Durch den gemeinsamen Dialog können persönliche Erlebnisse reflektiert und verarbeitet werden.
Die Gründungsveranstaltung findet am 5. März um 18:00 Uhr in Stralsund statt. Interessierte können sich an die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Stralsund (KISS), Mönchstraße 17, wenden – telefonisch unter 03831 252 660 oder per E-Mail an kiss@stralsund.de