Viele Baustellen im Stralsunder Zoo
MASTERPLAN
Jährlich lockt der Stralsunder Zoo etwa 150.000 Besucher an. Derzeit sind einige Baustellen zu sehen, doch diese geben Anlass zur Freude. Der Zoo und das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt setzen den „Masterplan Zoo“ um.
Wenn Kängurus durchs Büro hüpfen
Die ersten Maßnahmen haben bereits an den Gebäuden bei der Barther Straße begonnen. Dort entstehen die neue Zooschule und der sogenannte „Traumpfad“. Eine große Australienanlage im Stile der Aborigines, den Ureinwohner Australiens, wird hier verwirklicht. Kängurus und Emus sollen dort einziehen und australisches Flair nach Stralsund bringen. Doch bevor die neuen Bewohner die ehemaligen Büros und die Ausstellungshalle ihren Stall nennen können, muss das Dach erneuert werden. Bisher mit Rohr gedeckt, hat es jedoch nicht die notwendige Neigung, sodass das Rohr schnell verrottet. Künftig werden also Ziegel das Dach decken, angelehnt an das Aussehen des Ackerbürgerhauses. Zudem wird die Unterstellmöglichkeit an der Barther Straße geschlossen. Dort gab es zunehmende Fälle von Vandalismus, angefangen von Schmierereien an den Wänden über Verschmutzungen bis hin zu offenen Feuern.
„Die Verwaltung macht Platz für die Kängurus“, schmunzelt Zoodirektor Dr. Christoph Langner, denn auch die Büros waren bislang in dem Gebäude der Ausstellungshalle zu finden. Um den Zoo weiterhin verwalten zu können, ziehen die Mitarbeiter in das Sozialgebäude auf den Wirtschaftshof. Dafür wird der Dachstuhl zu Büroräumen ausgebaut und saniert. Auch ein Veranstaltungsraum und ein Vereinszimmer für den Zoofreunde Stralsund e.V. ist geplant. „Bei allen Maßnahmen wollen wir so gut es geht die Bausubstanz erhalten und dadurch nicht nur Kosten sparen, sondern auch nachhaltig bauen“, erklärt Erik Mülling, Abteilungsleiter des Zentralen Gebäudemanagements.
Die kleinen Gäste des Zoos können sich auf einen neuen Indoorspielplatz freuen. Dafür wird eine 20 Meter lange und 14 Meter breite Stahlhalle an einem anderen Standort in Stralsund abgebaut und in den Zoo umgesetzt. Dort werden die jungen Besucher dann ganzjährig und bei jedem Wetter spielen können.
Gastronomie wird größer
Zum Indoorspielplatz wird es eine Anbindung in den „Delikater“ geben. Gemeinsam mit den Stralsunder Werkstätten betreibt der Zoo die beliebte Erlebnisgastronomie schon seit Jahren. Aufgrund der hohen Nachfrage bedarf es hier einer dringend erforderlichen Erweiterung. „Der Delikater ist ein Glücksfall für den Zoo und seine Besucher, allerdings stoßen wir hier schon längst an die Grenzen der Kapazität. Um diese gelebte Inklusion weiter auszubauen ist ein Neubau hinter der Freilichtbühne dringend erforderlich“ erklärt Langner.
Grafitti-Galerie wächst weiter
Im Zuge der Bauarbeiten wird zudem der Ausbau des Außenzauns zur benachbarten Gartensparte fortgesetzt. Dazu gehört, die wohl längste Grafitti-Galerie Mecklenburg-Vorpommerns weiter zu vervollständigen. Dabei wird nicht nur ein weiteres Stück des Zauns erneuert, perspektivisch soll gleich hinter dem Zaun eine neue Quarantäneanlage für Tiere entstehen.
Digitalisierung im Zoo
Durch eine Initiative des Zooverbands auf Landesebene steht mithilfe der Fördermittel auch eine umfassende Digitalisierung des Zoos an. Der Zoodirektor erklärt: „Wir wollen neue Angebote schaffen, dass sich Besucher noch leichter informieren können.“ Neue Kassen, der Bau eines Glasfaserrings, Sicherheitsanlagen, Brandanlagen sowie ein neues Besucherinformationssystem sollen den Besuch im Zoo erleichtern. Unter anderem wird es QR-Codes an den Gehegen geben, um noch mehr über die tierischen Bewohner zu erfahren.
Endlich: Neubau Futterküche kann beginnen
Die Schaufutterküche ist ein weiteres Highlight, welches bereits in den Startlöchern steht. Der Bau aus den 80er Jahren benötigt vor allem aus logistischen Gründen eine Sanierung. Der halbhohe Keller diente damals der Einlagerung der Winterfütterung mit Rüben und erweist sich mittlerweile als sehr problematisch . Daher wird die alte Schaufutterküche komplett abgerissen und ein neues ebenerdiges Gebäude an gleicher Stelle gebaut. Dort können Besucher bald bei der Zubereitung der Mahlzeiten zuschauen.
INFO Masterplan Zoo
Um seinen Beitrag zur Erhaltung der Arten und zur Umweltbildung zu leisten, hatte der Zoo Stralsund im Jahre 2021 seine Ziele und Vorhaben in einem Entwicklungskonzept zusammengefasst. Das wurde seinerzeit bereits vom Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanziell unterstützt. Der Masterplan wurde als Voraussetzung für die Beantragung finanzieller Unterstützung gefordert. Er zeigt jene Investitionen auf, die notwendig sind, um Aufgaben, Auflagen und Anforderungen, die an einem modernen Zoo gestellt werden, zu erfüllen.
Seitdem sind erste Ziele erreicht, Veränderungen im Tierbestand vorgenommen, wichtige Infrastruktur ist erneuert worden. Große Hilfe und Unterstützung erfährt der Zoo dabei vom seinem Förderverein. Neben Projekten, die Stralsund aus eigener Kraft realisieren kann, gibt es Vorhaben, bei denen der Zoo auf Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern angewiesen ist. Deshalb stellte die Hansestadt Stralsund 2021 den Antrag auf Förderung des Neubaus einer Schaufutterküche beim Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit.